Aber erst 1761 kann man von einem wirklichen Museum des Altertums in Volterra sprechen, als Mario Guarnacci, ein adeliger Prälat, den Einwohnern der Stadt seine umfangreiche Privatsammlung
schenkte.
Guarnacci (1701-1785}, ein vielseitig interessierter Gelehrter, widmete sich in seinen Studien und seine Forschungsarbeiten der antiken Geschichte. Dabei konnte er durch Ankäufe und Ausgrabungen eine ansehliche Menge Belegmaterial über die etruskische Zivilisation sammeln. Das etruskische Guarnacci-Museum ist heute im Palazzo Desideri Tangassi untergebracht.
Wichtig sind auch die Themen, die die Aschenurnen betreffen, sowie die Bronzeproduktion und Keramiken. Die Urnen aus Tuffstein, Alabaster und Tonerde in den verschiedenen Sälen sind nach Themen geordnet, die auf diesen eingraviert sind.
Oft besteht kein Zusammenhang zwischen den Urnen und ihren Deckeln, auf denen menschliche Figuren angebracht sind. Das liegt daran, dass die alten Grabhelfer oft durch ihre Unaufmerksamkeit die ursprüngliche Anordnung der Gegenstände durcheinander brachten.
Eine der berühmtesten Urnen des Museums und ganz Etruriens überhaupt, ist in der ersten Etage untergebracht. Es handelt sich um die "Urna degli Sposi" (Urne der Brautleute), die mit einem besonderen Relief verziert ist. Es geht hierbei nicht um eine ganze Urne, sondern nur um den Deckel auf dem ein Paar beim Festmahl liegend darstellt wird.
Das bedeutendste Stück der Sammlung ist jedoch die "L`Ombra della Sera" (stiller Abendschatten). Es ist mit der Zeit zu einem wahren Symbol für das Museum und die Stadt Volterra geworden. Seine Berühmtheit verdankt es hauptsächlich seiner einzigartigen Form, die an einen Schatten erinnert, den eine menschliche Figur bei Sonnenuntergangslicht auf den Boden projiziert. Sie ist ein Meisterwerk der etruskischen Bildhauerkunst der hellenistischen Periode.
Die erste Etage des Museums, in der in zahlreichen Sälen Mosaikböden aus der römischen Kaiserzeit präsentiert werden, die aus Volterra oder aus Segalari stammen, weist auch andere wichtige Ausschnitte aus der Guarnacci-Sammlung auf.
Von besonderem Interesse erweist sich die Münzsammlung, die äußerst rare etruskische Münzen aus Gold, Silber und Bronze enthält. In einem anderen Raum sind wertvolle Stücke der Sammlung in Form von etruskischen und römischen Schmuckstücken und feinsten Edelsteinen
ausgestellt.
|